Ultraschall, das schonende Fenster zum Innern des Menschen

Kinderultraschall

Er umfasst die Ultraschalluntersuchungen von Kindern und Jugendlichen (0 – 16 Jahre).

Der Ultraschall (US) eignet sich als nicht schädliche, strahlungsfreie Untersuchungsmethode besonders für dies Altersgruppe. Mit dem Ultraschall können wir wie beim Ausloten eines U-Bootes die Organe im Innern des Menschen ausloten, ihre Grösse, Form und Beschaffenheit beurteilen, ohne die Körperoberfläche zu beschädigen.

Der US erlaubt auch einen Blick auf das Hirn des Neugeboren und Säuglings zu werfen, solange die grosse und kleine Fontanelle, sowie die Schädelnähte offen sind. Dies kann zum Beispiel sehr hilfreich bei Kopfverletzungen sein, um eine grössere Blutung auszuschliessen ohne die Computertomographie (Röntgenstrahlen) oder Magnetresonanztomographie (ev. Notwendigkeit einer Sedation / Narkose). Es kann auch auf eine Röntgenaufnahme des Schädels verzichtet werden, da mit dem US auch Frakturen (Brüche) der Schädelkalotte ausgeschlossen oder nachgewiesen werden können. (Bild)

Auch bei Unfällen, wo ein Bruch eines Armes oder Beines klinisch nicht sicher auszuschliessen ist, kann der US eingesetzt werden, um überflüssige Röntgenaufnahmen zu vermeiden. Bei grösseren Fehlstellungen, die klinisch auch erkennbar sind, benötigt der Unfallchirurge (Traumatologe) aber doch noch Röntgenaufnahmen.

Mit dem Ultraschall können alle Regionen des Körpers untersucht werden. Einschränkend wirken, Luft, Gas , aber auch zuviel Fett. Das heisst, wenn jemand zu dick ist oder vielleicht einen geblähten Bauch hat, kann die Beurteilung der inneren Organe nicht vollständig erfolgen. Dies ist auch einer der Gründe, warum erwachsene Personen für einen Bauchultraschall nüchtern sein sollten und dass keine kohlensäurehaltigen Getränke vor dem Ultraschall konsumiert werden sollten.

Die häufigsten Ultraschalluntersuchungen der Kinder und Jugendlichen betreffen den Bauch und hier wiederum am häufigsten die Harnblase, Nieren und ableitenden Harnwege. Auch der Hals muss häufig untersucht werden wegen Schwellungen oder Schiefhals. Meistens handelt es sich um Schwellung der Lymphknoten. Hier kann es wichtig sein, zu erkennen, ob es sie vielleicht schon eitrig sind.

Ultraschalluntersuchung allgemein

Mit dem Ultraschall öffnet sich das Fenster zum Innern des Menschen ohne Anwendung von Strahlung oder der Notwendigkeit der Sedierung oder Narkotisierung kleiner Kinder.

Bevor wir aber etwas sehen können, benötigen wir noch die Unterstützung von „dickem Wasser“ (Ultraschallgel). Damit man es sich nicht gleich zu Beginn mit den Kindern verscherzt, wird warmes Gel verwendet.

Ist genug Gel zwischen der Sonde und der Körperoberfläche (Haut), kann die Erkundung des Innern des Menschen beginnen. Aber nicht nur das Gel, sonder auch der Patient ist eine grosse Hilfe, in dem er ruhig liegt und soweit dies möglich ist, macht, was von ihm verlangt wird, wie tief einatmen oder einen dicken Bauch machen, sich auf den Bauch drehen usw.

Da das Kind aber nicht immer ruhig liegen kann oder will, muss es gehalten werden, aber nur so viel wie notwendig. Dies gefällt natürlich, vor allem den kleiner Kindern gar nicht, die naturgemäss, wenn sie wach sind, ein sehr grosses Bewegungsbedürfnis haben. Dies bedeutet wieder, dass die Untersuchung unter Umständen durch Schreien belebt wird.

Aber, es gibt im Leben des Menschen Situationen, die ihm nicht gefallen. Die Kinder, die sich noch nicht verbal äussern können oder noch zu klein sind, um die Situation zu verstehen, bei denen das Verständnis der Erklärungen noch nicht da ist oder die einfach ihren eigenen Willen durchsetzen wollen, geben uns dies durch Schreien und / oder sich wehren zu verstehen.

Das „schlimmste“ Alter liegt ungefähr zwischen 1 ½ und 2 ½ Jahren. In diesem Alter haben die Kinder bereits ihre eignen Vorstellungen von ihrer Umgebung, sind aber noch nicht soweit, unsere Erklärungen zu verstehen oder zu glauben. Deswegen kann bei Kindern dieser Altersgruppe die Untersuchung für die Eltern, Begleitpersonen, die Hilfspersonen und den Arzt anstrengender sein als für das Kind selbst.

Neugeborene, Säuglinge und junge Kleinkinder können mit Zuckerwasser oder Sirup auf dem Schnuller oder dem Finger der Begleitperson (meist Mutter) beruhigt werden. Grössere Kindern kann man versuchen ab zu lenken durch Spielzeug oder Bücher. Gelingt dies nicht, müssen sie festgehalten werden durch die Eltern und gegebenenfalls durch die Praxishilfe.

Am Ende der Untersuchung kann das Kind mit einem kleinen Geschenk belohnt werden, das die meisten Kinder mit uns wieder versöhnt.

Ultraschall (US) Abdomen (Bauch)

Beinhaltet sämtliche Organe wie die Leber, das Pankreas (Bauchspeicheldrüse), Milz, Nieren und ableitenden Harnwege sowie die Nebennieren. Bei gewissen Indikationen zusätzlich noch die Untersuchung des Magen-Darm- Traktes (MDT).

Indikationen:

  • Chronische Bauchschmerzen
  • Akute Bauchschmerzen
  • Klinische Symptome, die auf eine Problematik im Bauchraum deuten
  • Laborbefunde, die auf eine Bauchproblematik hinweisen
  • Erkrankungen, die auch die Bauchorgane betreffen können
  • Erstuntersuchung bei Harnwegsinfekten
  • Entzündliche Darmerkrankungen

Ultraschall der Nieren, ableitenden Harnwege und Blase

Beinhaltet die Untersuchung der Harnblase. Bei guter Füllung gleichzeitig auch Uterus (Gebärmutter) und Ovarien (Eierstöcke) bei den Mädchen und die Prostata bei den Jungen.  Anschliessend die Nieren und, wenn darstellbar, die ableitenden Harnwege. Gute Harnblasenfüllung wird vorausgesetzt.

Wie können wir dies erreichen?

Kinder, die noch nicht trocken (kontinent) sind:

Zwischen 1 und 1 ½ Stunden (Std.) vor der Untersuchung stillen oder zu trinken geben.

Wichtig!!! Die Flüssigkeitszufuhr sollte nicht länger als 1 ½ Std. und nicht später als 1 Std. vor der Untersuchung stattfindet.

Kontinente Kinder und Jugendliche:

Spätestens 2 Std. vor der Untersuchung letzter Toilettengang. Danach bis 1 Std. vor der Untersuchung Flüssigkeitszufuhr von nicht kohlensäurehaltigen Getränken. Menge abhängig von Alter und Grösse, zwischen 300 – 1000 ml (3dl – 1l).

Indikationen:

  • Während der Schwangerschaft festgestellte Veränderung der Nieren, ableitenden Harnwege und der Harnblase
  • Harnwegsinfekt (Entzündungen der Blase und / oder Nieren)
  • Wiederholtes Einnässen tags und /oder nachts
  • Zufallsbefund im Bereiche des Harntraktes
  • postoperative Kontrollen
  • Verlaufskontrollen
    • Zu- oder Abnahme einer Nierenbeckenerweiterung
    • des Nierenwachstums. Wachsen die Nieren normal, dann geht es ihnen gut.
  • wenn bei einem Hodenultraschall oder US des weiblichen Beckens eine Pathologie gefunden wird
    • häufig verbunden mit Nierenpathologien, bedingt duch die gemeinsame embryologische Entwicklung

Allgemeines zum Nierenultraschall

  • Es können Normalvarianten und Missbildungen dargestellt werden. Der Grund für immer wieder kehrende Bauchschmerzen kann unter Umständen als eine Veränderung des Nierenbeckenkelchsystemes (NBKS) erkannt werden
  • Während der Schwangerschaft entdeckte Veränderungen an den Nieren und ableitenden Harnwegen können nach der Geburt nachkontrolliert und somit die Möglichkeiten zum weiteren Vorgehgen aufgezeigt werden.
  • Häufig leiden die kleinen Kinder an Harnwegsentzündungen, die auch die Nieren in Mitleidenschaft ziehen können. Auch in diesen Fällen kann uns der US weiterhelfen.
  • Nachweis von Veränderungen, die eine Entzündung hervorrufen können.
  • Aufzeigen der entzündlichen Veränderungen an den Nieren, ableitenden Harnwegen und der Harnblase.
  • Wenn trotz optimaler Behandlung sich die Beschwerden nicht bessern oder sogar verschlimmern, können die Komplikationen wie Bildung von Eiterherden (Abszessen) oder Abflussbehinderungen durch die Schleimhautschwellung und dadurch eitriger Urin (Pyonephrose und / oder –ureter).
  • Die Verlaufskontrollen können uns Hinweise auf eine Schädigung der Nieren geben. Dies würde zu weiteren Abklärungen führen, um zu sehen, ob eine Möglichkeit besteht, durch gewisse Massnahmen (Unterspritzung, Operation, antibiotische Abschirmung) die Situation zu stabilisieren oder sogar zu verbessern.

Ultraschall des weiblichen Beckens

Beinhaltet die Untersuchung des Uterus (Gebärmutter) und Ovarien (Eierstöcke).  Dazu ist eine volle Harnblase, die als Schallfenster funktioniert, notwendig.

Wie können wir dies erreichen?

Kinder, die noch nicht trocken (kontinent) sind:

Zwischen 1 und 1 ½ Stunden (Std.) vor der Untersuchung stillen oder zu trinken geben.

Wichtig!!! Die Flüssigkeitszufuhr sollte nicht länger als 1 ½ Std. und nicht später als 1 Std. vor der Untersuchung stattfindet.

Kontinente Kinder und Jugendliche:

Spätestens 2 Std. vor der Untersuchung letzter Toilettengang. Danach bis 1 Std. vor der Untersuchung Flüssigkeitszufuhr von nicht kohlensäurehaltigen Getränken. Menge abhängig von Alter und Grösse, zwischen 300 – 1000 ml (3dl – 1l).

Indikationen:

  • Gynäkologische Probleme, wie primäre oder sekundäre Amenorrhoe (ausbleibende Regelblutung), Dysmenorrhoe (Schmerzen bei der Regelblutung)
  • Chronische Bauchschmerzen bei präpubertären  / pubertären Mädchen
  • Verdacht auf pubertas präcox (frühzeitige Pubertät)
  • Endokrinologische Störungen (Störungen im Hormonhaushalt)

Ultraschall der männlichen Genitale (des Skrotum)

Beinhaltet den Ultraschall des Hodensackes und ev. der Leistenregionen

Indikation:

  • Kryptorchismus
  • Schmerzen im Bereich der Hoden
  • Unklare Befund im Bereiche der Hoden und des Hodensackes
  • Chronische Hodenschmerzen

Ultraschall der Leiste / Leisten

Indikation:

  • Schmerzen im Bereich der Leiste / Leisten
  • Wiederholte Schwellungen in diesem Bereich
  • Tastbare Befunde in der Leiste

Ultraschall des Thorax (Brustraumes) und des Mediastinums

Auch wenn die Untersuchung der Lungen durch die darin enthaltene Luft mittels Ultraschall eingeschränkt ist, so können doch pleuranahe (dem Brustfell nahe) Befunde untersucht werden, aber auch alle Veränderungen der Rippen oder Weichteile.

Indikation:

  • Unklare Befunde auf dem Röntgenbild
  • Klinisch V.a. Pneumonie (Lungenentzündung) und / oder Erguss
  • Trauma

Ultraschall der Mamma (Brust)

Auch bei Neugeborenen, Säuglingen, Kindern und Jugendlichen (weiblich oder männlich) können Veränderungen im Bereich der Brüste vorkommen. Diese können schnell und ohne Vorbereitung mit dem Ultraschall untersucht und meist auch vollständig abgeklärt werden.

Indikation:

  • Unklare Schwellung ein- oder beidseitig
  • Entzündliche Veränderungen
  • Unklare Hautbefunde

Ultraschall der Schilddrüse und des Halses

Indikation

  • V.a Schilddrüsendysfunktion (Fehlfunktion der Schilddrüse) oder –entzündung
  • Schiefhals
  • unklare Lymphknotenschwellung
  • entzündliche Veränderungen am Hals
  • V.a. Halszyste

Ultraschall der Speicheldrüsen

Indikation

  • Ein- oder beidseitige unklare Schwellung der Speicheldrüse, schmerzhaft oder schmerzlos

Ultraschall des Hirnes

Indikation

  • St.n. intrauterinen Infekten
  • Verlaufskontrolle bei St.n. Blutung, Sauerstoffmangel usw.
  • Trauma (Unfall) mit Kopfverletzung
  • unklare oder persistierende Schwellung am Kopf

Ultraschall der Weichteile und Gelenke

Hier ist es meistens notwendig, beide Seiten zum Vergleich zu untersuchen, bzw. da gewisse Erkrankungen, wie z. B. die Epiphyseolysis capitis femoris (Abrutschen des Hüftkopfes) oder M. Perthes, beidseits vorkommen können.

Indikationen Weichteil-US

  • unklare Weichteilschwellungen
  • Zustand nach Trauma (Unfall)
    • Ausmass eines Hämatomes (Blutergusses)
    • Zugrunde liegende Fraktur?
  • Verlauf bekannter Weichteilveränderungen

 

Indikationen Gelenks-US

  • Gehverweigerung
  • Hinken
  • Gelenksschmerzen, -Schwellungen

Ultraschall der Säuglingshüfte nach Graf

Indikation

  • Ausschluss einer Hüftdysplasie
  • Link zu Babyschall.ch

Ultraschall der Wirbelsäule

Bei Neugeborenen und jungen Säuglingen kann der Inhalt des Spinalkanals (Wirbelsäulenkanals), das Myelon (Rückenmark) und der Liquor (Rückenmarksflüssigkeit) untersucht werden. Dies ist möglich, weil die hinteren Anteile der Wirbelsäule, die hinteren Wirbelbögen und die Dornfortsätze noch nicht verknöchert sind und dadurch der Ultraschall ungehindert bis in den Spinalkanal gelangen kann.

Indikationen

  • Ausschluss von Missbildungen bei:
    • Hautveränderungen über der Wirbelsäule
    • Vertiefungen > 2,5 cm oberhalb des Anus (Darmausganges)
  • neurologisch auffällige Kinder bezüglich Extremitätenbeweglichkeit

Frakturdiagnostik mit Ultraschall

Indikation

  • St.n. Trauma mit klinisch nicht sicher auszuschliessender Fraktur zur Vermeidung unnötiger Röntgenstrahlen.

Ultraschallgesteuerte Punktionen

  • Diagnostisch bei unklaren Befunden
  • Therapeutisch, z. B. Infiltrationen
  • Beim Kind nur eingeschränkt möglich. da meistens eine Sedation oder Narkose notwendig ist.